Önder Balkaya

Integration in Leichlingen: Mehr als nur Unterkünfte – Es braucht ein Konzep

Die Entscheidung, am Standort „Am Block“ eine neue Flüchtlingsunterkunft zu errichten, begrüße ich ausdrücklich. Im Vergleich zur Unterkunft in Bennert, die weit außerhalb des Stadtkerns liegt, bietet der neue Standort eine erheblich bessere Anbindung an das Stadtzentrum. Diese Nähe erleichtert den Geflüchteten den Zugang zu Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, medizinischer Versorgung und sozialen Kontakten – essenziell für eine erfolgreiche Integration.

Vorteile stadtnaher Flüchtlingsunterkünfte

Die Wahl eines stadtnahen Standorts bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

  • Bessere Integration: Durch die Nähe zu Schulen, Kitas und sozialen Einrichtungen wird der Kontakt zur Gesellschaft gefördert.
  • Kurze Wege: Behörden, Sprachkurse und Arbeitsmöglichkeiten sind schneller erreichbar.
  • Soziale Teilhabe: Der direkte Anschluss an das Stadtleben stärkt das Gefühl der Zugehörigkeit und verringert Isolation.

Der Ruf nach einem neuen Integrationskonzept

In einem Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers äußerte der ehemalige Fraktionsvorsitzende, dass ein umfassendes Konzept dringend notwendig sei, um die Integration in Leichlingen zu verbessern. Genau das habe ich bereits am 4. September 2023 angestoßen: Ich habe einen Antrag auf Fortschreibung und Aktualisierung des Integrationskonzeptes eingereicht und diesen sowohl der Verwaltung als auch den Ratsmitgliedern vorgelegt.

„Die Fortschreibung und Aktualisierung des Integrationskonzeptes sind notwendige Schritte, um die Integration in Leichlingen weiterhin zu unterstützen und den Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden.“

In meinem Antrag fordere ich die Stadtverwaltung auf, das bestehende Integrationskonzept aus dem Jahr 2016 zu evaluieren und zu überarbeiten. Dabei sollen Vertreter von Migrantenselbstorganisationen, Integrationsvereinen, Schulen, Unternehmen und weiteren relevanten Akteuren einbezogen werden. Das Ziel: Erfolge und Herausforderungen der bisherigen Maßnahmen bewerten, die Bedarfe der Zugewanderten berücksichtigen und neue Kooperationsmöglichkeiten identifizieren.

Kritik am Stillstand

Abschließend kritisierte ich:

„Es ist tragisch, dass ein solcher Antrag überhaupt notwendig ist. Noch gravierender ist jedoch, dass dieser Antrag bislang nicht in den Ausschüssen behandelt wurde. Das blockiert eine echte Integration in Leichlingen und muss dringend geändert werden.“

Die Integration von Zugewanderten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur mit einem klaren Konzept, politischem Willen und der Unterstützung aller Akteure erfolgreich umgesetzt werden kann.

Die Kernfrage

Ein zentraler Punkt, der im Rahmen eines aktualisierten Integrationskonzeptes unbedingt berücksichtigt werden muss, lautet: Wie und wo können wir Menschen, die oft mit einer Ortsauflage belegt sind, dauerhaft in Wohnungen und Arbeit integrieren?

Reaktives Handeln der Verwaltung

Derzeit agiert die Stadtverwaltung überwiegend reaktiv und konzentriert sich darauf, Probleme dort zu lösen, wo sie akut auftreten – etwa bei der Planung und Bereitstellung von Unterkünften. Doch dieses Vorgehen reicht nicht aus. Wir müssen weg von der reinen Problembewältigung und hin zu proaktivem Handeln. Das bedeutet, Maßnahmen zu ergreifen, bevor größere Herausforderungen entstehen – sinnbildlich gesprochen: Brandschutz statt Feuerbekämpfung.

Es zeigt sich immer wieder, dass die Verwaltung bei diesen Aufgaben überfordert ist. So wurde in der letzten Sitzung behauptet, außerhalb von Bennert seien keine weiteren städtischen Flächen für Unterkünfte verfügbar. Nur wenige Monate später wurde die Fläche „Am Block“ ins Gespräch gebracht. Diese widersprüchlichen Aussagen verdeutlichen den Mangel an langfristiger Planung und Konzepten.

Mein Appell an Kritiker

Es überrascht mich, dass nun vor allem Naturfreunde den Standort „Am Block“ kritisieren. Natürlich ist Naturschutz wichtig, doch warum nicht die Gelegenheit nutzen, um Integration aktiv zu fördern? Statt ausschließlich den Standort infrage zu stellen, könnten solche Interessengruppen Veranstaltungen organisieren, bei denen Geflüchtete und Ortsansässige zusammenkommen. Das würde helfen, ein positives Miteinander zu schaffen.

Häufig höre ich den Satz: „Wir sind nicht gegen die Menschen, sondern gegen die Wahl des Ortes.“ Doch Worte allein genügen nicht. Es braucht Taten, um Brücken zu bauen statt Blockaden aufzubauen – und genau solche Brücken könnten hier entstehen.

Fazit

Die geplante Unterkunft „Am Block“ bietet eine echte Chance, Integration in Leichlingen voranzubringen. Doch das allein reicht nicht aus. Die Stadt benötigt ein langfristiges, klares Konzept, das nicht nur Geflüchtete, sondern auch die gesamte Gesellschaft einbezieht.

Integration ist keine Aufgabe, die allein auf den Schultern der Geflüchteten oder der Verwaltung lastet. Sie erfordert das Engagement aller: Verwaltung, Politik, Vereine, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger. Mit einem klaren Konzept, Transparenz und dem Willen zur Zusammenarbeit können wir Leichlingen zu einer Stadt machen, in der Vielfalt als Bereicherung und nicht als Belastung wahrgenommen wird.

Ich bin überzeugt: Gemeinsam schaffen wir das.

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